Marokko als Sehnsuchtsraum: Zwischen Faszination und Ausbeutung

Seit dem 19. Jahrhundert zog es schöpferisch tätige Menschen nach Nordafrika. Sie verfielen den Orientklischees, die sie mitbegründeten, schufen bedeutende Werke und lebten ihre sexuellen Fantasien aus.

Der Essay ist am 23. November 2025 erschienen auf queer.de

Der nordafrikanische Sehnsuchtsraum schlechthin war Marokko. Neben Malern und Musikern waren es vor allem Literaten, die dem Zauber des Landes verfielen. Darüber hinaus fanden sie, besonders in Tanger und Marrakesch, eine Infrastruktur für sexuelle Aktivitäten, die anderswo strafverfolgt wurden. → →

Marokko. So viele Orte so viele Gesichter

Marrakesch: eine Bühne. Rabat: ein Schaufenster. Fes: ein Archiv. Casablanca: das Getriebe. Und der Süden? Ein Echo.

Der Reisebericht ist erschienen in Die Presse vom 23. 8. 2025, S. R 5 und in OÖ Nachrichten vom 23. 8. 2025, Reise S. 5

Lange bevor wir marokkanischen Boden betreten, füllen Bilder und Geschichten unsere Köpfe. Filme, Werbung, Marketingkonzepte haben ein Märchenland entworfen, Sehnsüchte geweckt, allerhand Gelüste befördert. Wir haben Klänge in den Ohren, Düfte in der Nase, Farben und Formen in den Augen, die Sinne sind berauscht. Solch hohe Erwartungshaltungen – können sie vor Ort erfüllt werden? → →