Alte weiße Männer

Als Urheber von Übeln aller Art wurden „alte weiße Männer“ zum Kampfbegriff, zum gehätschelten Feindbild und zum beliebten Adressaten von Schuldzuweisungen in postkolonialen, feministischen, queeren und woken Diskursen.

Der Text ist erschienen auf Der Wert der Demokratie am 24. 1. 2025

Wer über alte weiße Männer herzieht, konzipiert zugleich eine homogene gesellschaftliche Gruppe, und schreibt ihr Macht, Privilegien und patriarchale Attitüden zu, verbunden mit verzopften Denkmustern, einer rassistischen Grundhaltung und klassistischem Elitedenken. Da jedoch keineswegs alle Angehörigen dieser demografisch nach Alter, Hautfarbe und Geschlecht eingegrenzten Gruppe über Macht und Einfluss verfügen, fasst der Begriff besagte Männer ebenso pauschalierend und undifferenziert, wie er jenen vorwirft zu sein. → →

Männlichkeiten: Väter als Verlierer?

Immer am Vatertag wird der Mann zum Gegenstand öffentlichen Interesses. Wie steht es 2021 um die kritische Männlichkeitsforschung?

Der Essay ist in Der Standard vom 12. 6. 2021, Album S. 1 f. erschienen (in der Online Ausgabe unter dem Titel “Wann ist ein Mann ein Mann?”).

Als sich in den 1970er Jahren die feministische Kampfzone von der Straße auf die Universitäten ausdehnte, stellte sich bald eine Erkenntnis ein: Wer Geschlechtermuster verstehen will, muss auch das Maskuline erforschen. So wurde das Mannsein zum Fragezeichen. Es entstand zunächst in den angelsächsischen Ländern die kritische Männlichkeitsforschung, die Männer als Geschlechtswesen zum Untersuchungsgegenstand erhob. → →