Verheiratet wider Willen?

Der Text erschien in der Wiener Zeitung, 20./21. 10. 2018.

Erzwungene Heiraten sind gemäß islamisch fundierten Rechtsauffassungen verboten und kommen seltener vor als eingeschworene Muslimfeinde gerne hätten.

Zwei Menschen entscheiden – nach Überlegungen, die sie für reiflich halten, und weil der Sex gerade passt – den Rest des Lebens gemeinsam zu verbringen. Mitunter nimmt einer der Partner den Namen des anderen an. So passieren Eheschließungen in westlich orientierten Gesellschaften.

Es gibt jedoch in allen Regionen der Welt Heiratspraktiken, die mit diesen Gepflogenheiten nicht im Geringsten übereinstimmen. Sozialanthropologisch betrachtet ist die freie Partnerwahl eine Ausnahmeerscheinung, die sich in liberalen Industriegesellschaften durchgesetzt hat – in den letzten hundert Jahren. → →