Serbien, zwei Jahrzehnte nach den Kriegen:

Nichts ist so wie es war, und nichts ist gewonnen.

Der Text ist in der Wiener Zeitung, Extra, 18. 12. 2021, S. 31. f. unter dem Titel “Zwischen Nostalgie und Nationalismus” erschienen.

Die Lebensqualität der Mittelschichten nimmt ab, die Vermögen einzelner nehmen zu, und der völkische Nationalismus gedeiht. Populismus ersetzt Volkssouveränität, bürgerliche Freiheiten stehen auf dem Papier. Ein gutes Leben ist für viele in der Nähe nicht zu haben, daher suchen sie es in der Ferne.

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Das Österreichische an Österreich: Das feiern wir jetzt!

“So sind wir nicht”, sagt der Herr Bundespräsident. Aber wie sind “wir”? Und was ist das Österreichische an Österreich? Eine unvollständige Ethnografie zum Nationalfeiertag

Der Essay ist in Der Standard vom 24. 10. 2020, Album S. 1 f. erschienen.

Gerne sehen wir das Land, “unser schönes Land”, als einheitliches großes Ganzes mit eigenständiger Kultur, verschmitzter Lebenskunst und sublimen Manieren. Aber diese Erzählung ist ein Märchen.

Wie man weiß, erfolgt das Branding der Marke Österreich im Wesentlichen über Alpen- und Kaiser-Kitsch und über ein paar Labels in der Sparte Musik wie Mozart, Sängerknaben, Neujahrskonzert, Edelweiß, Falco. Abgesehen von diesen Stereotypen, für die man Österreich in aller Welt liebt, glänzt das Land durch einige weitere endemische Talente, erkämpfte Kompetenzen und etliche Beute-Errungenschaften. → →

Das islamische Europa

Der Text erschien in der Wiener Zeitung, 4. 4. 2018, S. 2

Im 8. Jahrhundert betraten die ersten Muslime im heutigen Spanien europäischen Boden. Aber ihr Recht des Hierseins müssen sie 1300 Jahre später mehr denn je verteidigen.

In der aufgeheizten Stimmung um Europa und den Islam gilt nicht, was Historiker erforschen, sondern welche Ideologie Politiker und Medien vertreten. Als geschichtsvergessen erweist sich der Wunsch, dass nur die Muslime, aber nicht der Islam ein Teil Europas seien. → →

Wie viel Islam steckt in Europa?

Der Essay erschien unter anderem Titel in der Taz, 26. 3. 2018, S. 12

Der Okzident hat seine so genannten Werte und Leistungen keineswegs alleine und in genialer Isolation erarbeitet, sondern hat den Orient geistig und kulturell ausgebeutet und aufgesogen, was brauchbar schien.

Ohne die intellektuellen Leistungen von Muslimen würden wir weder bequem wohnen, noch bequem liegen, noch könnten wir effizient rechnen. Im Laufe von 13 Jahrhunderten hinterließen Araber, Perser und Türken in Europa nicht nur ihr Genmaterial, sondern auch ihr Gedankengut. Ein Deutschland ohne Islam ist undenkbar. → →